«Es gibt Berufe, die mehr Schaden anrichten als der des Industriedesigners, aber viele sind es nicht.»
Das schreibt Victor Papanek, selbst Industriedesigner, bereits 1971. Der Satz sorgte damals für Furore, doch die Kritik ist noch heute gültig.
In gute gestalten erzählen Designerinnen und Gestalter, wie sie sich ebendieser Kritik stellen. Welche Relevanz hat ihr Beruf, wenn Ressourcen knapper und gesellschaftliche Herausforderungen etwa durch eine Pandemie drängender werden? Mit welchen Ideen und Konzepten begegnen sie sozialen und ökologischen Krisen? Wie gestalten sie, ohne zu schaden? Nicht vage, sondern anhand konkreter Arbeiten erzählen sie in Interviews, wie sie von ihrer Werkbank aus der Welt ein paar Probleme abnehmen.
Episoden
e01. Charleen Elberskirch – Kann Künstliche Intelligenz Mode nachhaltiger machen?
e02. Minou Afzali – Über die Signaletik einer Pandemie und Gestaltung für Kranke.
e03. Simon Oschwald – Wie Plastikmüll als Prothese laufen lehrt.
Wer
fragt?
Ich heisse Anna Raymann und stehe als Autorin hinter diesem Podcast. Mich interessiert Design und die Menschen dahinter. Mich interessiert, wie gestalterische Umgänge oder gar Lösungen gesucht und gefunden werden. Und mich interessieren Fragen – jene, die eine pointierte Antwort finden genauso wie jene, die offen bleiben müssen.
Ursprünglich wollte ich die Designerinnen und Designer in ihren Ateliers besuchen, sie durch Prozesse begleiten und ihre Wirken, Verwirklichen und Werken dokumentieren. Corona hat diesem Vorhaben einen Riegel vorgeschoben. So arrangierte ich Begegnungen virtuell am Bildschirm und am Küchentisch. Die Gespräche wurden dadurch anders, entfernten sich von Objekten, näherten sich Ideen und Haltungen.
Und ich hoffe, dass sie Zuhörenden den ein oder anderen Funken zum Weiterdenken mitgeben.
Wie klingt
Design?
Zwar heisst es, dass Design zu seinen grössten Teilen unsichtbar sei*, dennoch ist die Rezeption visuell geprägt. In einem Podcast fällt diese Ebene jedoch weg. Was bleibt, sind Geräusche, Klänge und die Sprache. Welche Begriffe erzählen Formen, Farben und Strukturen? Welche Wörter beschreiben Raum und Objekt? Dieser Podcast versucht, Gestaltetes über das Ohr vor das innere Auge zu bringen.
Design ohne Bilder zu erzählen, ist vielleicht nicht intuitiv. Doch Bilder täuschen auch eine Konkretheit vor, die es im Feld Social (und Speculative) Design, um die es hier im Podcast geht, nicht gibt. Die Reduktion öffnet Räume für das Mögliche, für die Imagination der Zuhörer*in und fordert zugleich den Fokus und die Präzision der Sprechenden.
*etwa bei Richard Buckminster Fuller und Lucius Burckhardt
«Design muss sinnvoll sein.
Und ‹sinnvoll› ersetzt hier semantisch geladene Ausdrücke wie ‹schön›, ‹hässlich›, ‹nett›, ‹abstoßend›, ‹glamourös›, ‹realistisch›, ‹obskur›, ‹abstrakt› und ‹gefällig› (…)
Mit allen diesen Bezeichnungen reagieren wir auf etwas, das Bedeutung hat.» Victor Papanek, 1971